Achtsamkeit - ein Fels in der Brandung | Artikel - Die Expertin für Selbstführung
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Fels in Brandung, Meer, Wellen, Achtsamkeit

Achtsamkeit — ein Fels in der Brandung | Artikel

Ist Ihnen bewusst, wie Sie den lie­ben lan­gen Tag lang mit sich und ande­ren umge­hen? Sind Sie acht­sam in dem, was Sie tun? Oder stel­len Sie sich gera­de die Fra­ge: Was ist Acht­sam­keit überhaupt?

Auf die­se letz­te Fra­ge möch­te ich mit mei­nem Bei­trag inspi­rie­ren­de Ant­wor­ten geben. Acht­sam­keit ist mitt­ler­wei­le in vie­ler Mun­de und Ohren. Gut so, sage ich! Denn mit einer regel­mä­ßi­gen Acht­sam­keits­pra­xis  lässt sich vie­les zum Posi­ti­ven verändern.

Die Wurzeln der Achtsamkeit

Doch eins nach dem ande­ren. Zunächst ein­mal zum Ursprung der Acht­sam­keits­pra­xis. Ihre Wur­zeln hat sie im Bud­dhis­mus. Sie den­ken jetzt „spi­ri­tu­el­ler Kram“? Weit gefehlt.  Denn durch die moder­ne Gehirn­for­schung und zahl­rei­che wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en ist erwie­sen, wie aus­glei­chend und beru­hi­gend sich Acht­sam­keit auf unse­ren Kör­per, unse­re Wahr­neh­mung und somit auf unser Stress­emp­fin­den und unse­re Gesund­heit auswirkt.

Acht­sam­keit lässt sich kurz als eine Geis­tes­hal­tung, eine ethi­sche Grund­hal­tung beschrei­ben. Es ist die Schu­lung der Prä­senz für den gegen­wär­ti­gen Augen­blick, also des im Hier-und-Jetzt-Seins. Mit regel­mä­ßi­ger Acht­sam­keits­pra­xis gelan­ge ich in einen inne­ren Zustand von Offen­heit, Ruhe, Fried­lich­keit und Freu­de. Und das ist so wich­tig in der heu­ti­gen Zeit, die gefühlt immer hek­ti­scher und kom­ple­xer wird. Es ist also umso wich­ti­ger, immer wie­der mal Momen­te her­bei­zu­füh­ren, in denen ich inne hal­te und qua­si mir und der Din­ge um mich her­um gewahr werde.

Es geht dar­um, regel­mä­ßig, bewusst und acht­sam mei­ne Auf­merk­sam­keit auf das zu len­ken, was gera­de da ist. Und ganz wich­tig dabei – das ist ein wich­ti­ges Prin­zip der Acht­sam­keit – ohne zu bewer­ten, ohne zu beur­tei­len und ohne zu kri­ti­sie­ren. Das fällt den meis­ten unheim­lich schwer. Es ist fast schon ein Reflex, alles zu kate­go­ri­sie­ren und alles gleich in bestimm­te Schub­la­den zu ste­cken. Beob­ach­ten Sie sich sel­ber ein­mal dabei. Das ist auch nichts Schlim­mes – das liegt in der mensch­li­chen Natur – wir machen das, um Sicher­heit und Ori­en­tie­rung zu behal­ten. Jedoch: Es ist nicht immer ange­bracht, gleich zu urteilen.

Es geht kurz for­mu­liert dar­um: Anneh­men, was ist! So kann ich mei­ne Auf­merk­sam­keit zum Bei­spiel auf mei­ne Gefüh­le, auf mei­ne Gedan­ken, auf mei­ne Kör­per­wahr­neh­mun­gen oder auf den Atem len­ken. Ich wer­de zum stil­len Beob­ach­ter, was sich gera­de zei­gen will, was gera­de da ist. Es geht immer dar­um, sich auf den Augen­blick zu kon­zen­trie­ren und alle Emp­fin­dun­gen und Gefüh­le unvor­ein­ge­nom­men und mit größt­mög­li­cher Offen­heit wahr­zu­neh­men. Es geht dar­um, mit Acht­sam­keits­pra­xis und Medi­ta­ti­on den All­tags­stress für eine Wei­le aus­zu­schlie­ßen und in sich hin­ein­zu­füh­len. Habe ich kurz inne­ge­hal­ten, wer­de ich danach sicher bewuss­ter und ange­mes­se­ner auf eine Situa­ti­on reagieren.

Achtsamkeit leben und erleben

Geht es Ihnen nicht auch oft so, dass Sie durchs Leben het­zen und Ihr Leben leben ohne es zu erle­ben? Viel­fach funk­tio­nie­ren wir nur noch und schau­en, dass wir mög­lichst schnell von A nach B kom­men. Haben Sie sich schon mal bewusst gemacht, wie vie­le schö­ne Din­ge zum Bei­spiel am Weges­rand Sie dadurch ver­pas­sen? Wann haben Sie das letz­te Mal bewusst an einer Blu­me gero­chen und deren Schön­heit betrach­tet? Wann haben Sie das letz­te Mal bewusst und mit Acht­sam­keit einen Gegen­stand betas­tet und erfühlt?

Die Natur und das gan­ze Leben bie­ten uns so vie­le schö­ne Din­ge, dass wir viel mehr stau­nen soll­ten, was es da alles zu ent­de­cken gibt. Beob­ach­ten Sie mal ein Kind, wenn es spielt oder sich mit einem völ­lig banal erschei­nen­den Stein beschäf­tigt. Ein Kind ver­sinkt im die­sem gegen­wär­ti­gen Augen­blick und ver­gisst die Umwelt. Es wid­met sich fas­zi­niert und aus­schließ­lich die­sem Stein – das ist Acht­sam­keit erle­ben und leben noch in Rein­form. Doch bei den meis­ten Erwach­se­nen ist die­se Fähig­keit im Lau­fe des Lebens immer mehr ver­küm­mert. Und mit Acht­sam­keits­pra­xis kann aber auch jeder Erwach­se­ne wie­der in die­sen fried­vol­len, ver­sun­ke­nen Zustand zurück­keh­ren. Auch Sie!

Was bewirkt die Achtsamkeitspraxis?

Wer acht­sam lebt, stellt fest, dass sein Emp­fin­den von Glück und Lebens­freu­de nicht von äuße­ren Bedin­gun­gen abhän­gig ist, er ist selbst dafür ver­ant­wort­lich. Er ent­wi­ckelt einen kla­ren, sta­bi­len Geist, der es ihm erlaubt, auch in schwie­ri­gen Lebens­zei­ten und Situa­tio­nen mit der Kraft sei­ner inne­ren Res­sour­cen ver­bun­den zu sein. Im Ein­zel­nen hat das ver­schie­de­ne Auswirkungen:

Gesund­heit: Sie spü­ren ein inne­res Gleich­ge­wicht. Die Übun­gen wir­ken posi­tiv auf die bio­che­mi­schen Vor­gän­ge im Kör­per und brin­gen Sie in Balan­ce. Regel­mä­ßi­ge bewuss­te Len­kung der Auf­merk­sam­keit auf ein­zel­ne Kör­per­tei­le oder den gesam­ten Kör­per führt zu einer bes­se­ren Durch­blu­tung, einer Stär­kung des Immun­sys­tems und all­ge­mein zu einem ver­bes­ser­ten Gesund­heits­zu­stand. Sie reagie­ren viel gelas­se­ner auf Stress!

Leis­tungs­fä­hig­keit: Die Übun­gen unter­stüt­zen Sie dabei, die Fähig­keit zur Fokus­sie­rung auf eine Auf­ga­be zu för­dern – selbst in stres­si­gen Situa­tio­nen. Nicht äuße­re Umstän­de und Situa­tio­nen ver­ur­sa­chen Stress, son­dern WIE wir mit ihnen umgehen.

Gelas­sen­heit: Mit den Übun­gen läuft Ihr Kopf nicht heiß. Sie bekom­men Abstand vom hek­ti­schen All­tag, und durch die Erfah­rung der Stil­le blei­ben Sie auch in her­aus­for­dern­den Situa­tio­nen gelassener.

Krea­ti­vi­tät: Die Übun­gen sind für Ihr Gehirn eine Rei­ni­gung, damit Sie frei­en Raum im Kopf erlan­gen. Die Auf­merk­sam­keit und Kon­zen­tra­ti­on wer­den geför­dert und Ihre inne­re Zen­trie­rung unterstützt.

Selbst­er­kennt­nis: In der Hek­tik des All­tags ver­lie­ren wir uns bis­wei­len selbst aus den Augen. Die Übun­gen brin­gen Sie in Kon­takt mit sich selbst. Sie erken­nen, was Ihnen wich­tig ist.

Glück: Die­se Übun­gen för­dern das emo­tio­na­le Wohl­be­fin­den. Sie wer­den zufrie­de­ner und acht­sa­mer, was Ihre eige­nen Bedürf­nis­se angeht.

Bezie­hung: Die Übun­gen för­dern das Mit­ge­fühl für uns selbst und für ande­re. Ihre Bezie­hun­gen wer­den herz­li­cher und verbindlicher.

Ist Achtsamkeit für jeden geeignet? Eine kleine Übung

Hier­zu sage ich ein kla­res JA. Es ist jedoch kei­ne Instant-Metho­de. Ver­ab­schie­den Sie sich davon zu den­ken, Sie machen ein­mal eine Medi­ta­ti­on und dann sind Sie acht­sam. So funk­tio­niert das nicht. Die Acht­sam­keits­pra­xis soll­te jeden Tag ange­wandt und geübt wer­den, bis sie in Fleisch und Blut über­geht. Sie kön­nen dabei auch schon bei klei­nen Din­gen anfan­gen, wie zum Bei­spiel beim Zäh­ne­put­zen. Pro­bie­ren Sie es ein­mal aus!

Neh­men wir das abend­li­che Zäh­ne­put­zen. Beob­ach­ten Sie zunächst ein­mal Ihre Gedan­ken. Sie wer­den dabei sicher über das nach­den­ken, was Sie an die­sem Tag erlebt haben, was Sie heu­te nicht erle­digt haben und wel­che Auf­ga­ben mor­gen alle anste­hen. Neh­men Sie nun die­se Gedan­ken ein­fach nur wahr – ohne sie zu bewer­ten und vor allem ohne, dass Sie sich ver­ur­tei­len, dass Sie jetzt schon wie­der so viel den­ken. Und dann gehen Sie dazu über, fol­gen­de Din­ge wahr­zu­neh­men und zu beob­ach­ten: Wie hört sich das Schrub­ben der Zahn­bürs­te an? Wel­che Geräu­sche neh­men Sie noch wahr? Schau­en Sie in den Spie­gel und betrach­ten Sie die Schaum­bil­dung. Wel­che Far­be hat ihre Zahn­pas­ta? Ver­än­dert sich die Far­be wäh­rend des Put­zens? Wie ist Ihr Gesichts­aus­druck beim Zäh­ne­put­zen? Was schme­cken Sie? Emp­fin­den Sie Ihre Zahn­pas­ta als lecker? Wie fühlt es sich an, dass Ihre Zäh­ne immer sau­be­rer wer­den und sich ein Fri­sche­ge­fühl im Mund aus­dehnt? Was macht Ihre Zun­ge wäh­rend des Putz­vor­gangs? Was rie­chen Sie bei der Prozedur?

Übung gemacht? Wie ging es Ihnen damit? Haben Sie bemerkt, dass Sie bewusst mal wie­der Ihre fünf Sin­ne wahr­ge­nom­men haben? Um das geht es bei der Acht­sam­keit eben auch – mit allen Sin­nen wahr­neh­men. Und – was war mit Ihren Gedan­ken an ges­tern und mor­gen in der Zeit? Sicher ist eine gewis­se Ruhe in Ihrem Kopf ein­ge­kehrt. Pri­ma – dann waren Sie im Hier und Jetzt! Wann machen wir das im hek­ti­schen All­tag schon? Nur nicht auf­ge­ben, denn solch klei­ne Übun­gen las­sen sich wun­der­bar in den All­tag inte­grie­ren. Beob­ach­ten Sie, wie es Ihnen damit geht. Mein Cre­do frei nach Erich Käst­ner: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“.

Ich freue mich, wenn ich Ihnen mit mei­nem Bei­trag das The­ma Acht­sam­keit ein wenig schmack­haft machen konn­te. Wenn Sie mögen, lesen Sie hier­zu auch mei­ne fol­gen­den Bei­trä­ge. Acht­sam­keit als inne­re Hal­tung erleich­tert nicht nur das Leben in schwie­ri­gen Situa­tio­nen, son­dern auch den Umgang mit einer Krank­heit. Acht­sam­keits­pra­xis hat erwie­se­ner­ma­ßen auch eine posi­ti­ve Wir­kung bei Stress, Depres­si­on, Burn­out und Schmer­zen. Doch dazu ger­ne mehr in mei­nem nächs­ten Blog­bei­trag. Also, üben Sie sich in Acht­sam­keit – wer­den Sie zum Beob­ach­ter, was in Ihnen und um Sie her­um geschieht.

 

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