15 Jul Was fasziniert uns so an Helden? | Eine Einschätzung
Helden sind mutig und geben nie auf – selbst wenn die größten Hindernisse und Herausforderungen überwunden werden müssen. Sie nehmen selbst den Kampf mit schlimmsten Widersachern, Dämonen und Ungeheuern in Kauf, bis sie dann geläutert und erfahren im Triumphzug zurückkehren. Heute würde man Helden als resiliente Menschen bezeichnen – das sind quasi die Stehaufmenschen, die sich von nichts aus der Bahn werfen lassen.
In jedem von uns steckt ein Held. Der Heldenweg, den wir zu beschreiten haben, ist, unser Leben in allen Lebensabschnitten und in allen Lebenssituationen zu meistern. Die Komplexität des Lebens mit all seinen Widersprüchen und seinen Aufgaben und Herausforderungen erfordert so manche Heldentat. Der Prozess der HeldenReise ist eine nachhaltige Möglichkeit, persönlich und seelisch zu wachsen und zu reifen. Jeder Mensch, der sich auf diesen Weg macht, ist der Held seiner eigenen Entwicklungsreise.
Der Mythenforscher Jospeh Campbell hat Mythen und Sagen aus aller Welt erforscht und dabei stets ähnliche Grundmuster gefunden (verkürzt dargestellt, ursprünglich 17 Phasen):
1. Zu Beginn des Heldenweges besteht ein Konflikt oder eine unbefriedigende, schwierige Lebenssituation. Dies kann bewusst oder unbewusst sein.
2. Dann verspürt der Held einen inneren oder äußeren Ruf bzw. Impuls zu handeln.
3. Anfangs zögert er, bricht dann aber auf in das unbekannte Land.
4. Es tauchen Hindernisse, Widerstände, schwierige Prüfungen, feindliche Widersacher, Dämonen oder Ungeheuer auf.
5. Der Held nimmt seinen ganzen Mut zusammen und mobilisiert all seine Kräfte, um den Widrigkeiten zu widerstehen bzw. um das Ungeheuer oder seine Widersacher zu bekämpfen.
6. Es kommt zum Tiefpunkt, doch in den schwersten Stunden erhält er Hilfe. Dies können positive Kräfte in Form von inneren, ihm bis dahin unbekannten und noch nicht zugänglichen Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen sein.
7. Der Held überwindet schließlich den Tiefpunkt oder seinen Gegner – er besiegt den Widersacher, das Böse, was auch der eigene Schatten sein kann.
8. Der Held kann jetzt den Schatz bergen, er bringt das Gute in seine und in die Welt.
9. Er kehrt als Sieger gestärkt in seine Welt zurück und feiert dort seinen Triumphzug. Er hat seien Konflikte gelöst und Schwierigkeiten überwunden.
Denken Sie dabei zum Beispiel an Achilles, den gottgleichen Heros, der ein kurzes ruhmreiches Leben einem langen, aber glanzlosen Leben vorzog. Oder die Märtyrerin Jeanne d’Arc, die schon in jungen Jahren ihrem Ruf folgte, um Frankreich vor den Engländern zu retten. Sie, die Jungfrau von Orléans, bleibt ihrem Glauben stets treu und scheut auch den Scheiterhaufen nicht. Und nehmen wir noch zwei Beispiele aus der Neuzeit: „Sully“, der Pilot vom Hudson, der sich 2009 innerhalb von Sekunden für eine Notwasserung seines Airbus A320 im Hudson River entschied und somit 155 Menschen das Leben rettete. Betrachten wir das Jahr 2017: Die US-Astronautin Peggy Whitson verbrachte 288 Tage im All auf der Raumstation ISS. Keine Frau war länger am Stück im Weltraum.
An Helden können wir uns orientieren, sie machen uns Mut, niemals aufzugeben und das Beste in uns selbst – all unsere Talente und Potenziale – ans Tageslicht zu befördern! Rückschläge sind für Helden lediglich Erfahrungen, aus denen sie wieder lernen können. Ein Held glaubt stets an das Gute – auch in sich selbst!